Prof. Dr. Stefanie Dimmeler
Seit 1997 Leiterin des Schwerpunkts „Molekulare Kardiologie“ an der Goethe-Universität Frankfurt, seit 2008 Professur und Direktorin des Instituts für Kardiovaskuläre Regeneration am Zentrum für Molekulare Medizin der Goethe-Universität Frankfurt
Stefanie Dimmeler ist Biologin und Biochemikerin. Sie arbeitet auf dem Gebiet der Pathophysiologie und erforscht Herz-Kreislauferkrankungen, den programmierten Zelltod, Endothelzellen sowie die kardiovaskuläre Regeneration nach einem Herzinfarkt.
Sie hat mit wesentlichen Arbeiten zum besseren Verständnis der
Pathophysiologie von Herz-Kreislauferkrankungen beigetragen. Ihre aktuellen Arbeiten beschäftigen sich mit therapeutischen Ansätzen, um die Gefäßfunktionen sowie die vaskuläre und kardiale Reparatur und Regeneration nach Herzinfarkten zu verbessern.
Unter anderem hat Stefanie Dimmeler zelltherapeutische Verfahren entwickelt und nicht-kodierende RNAs (ncRNAs) als neue therapeutische Zielstrukturen identifiziert.
Gegenwärtig konzentriert sich die Forschergruppe um Stefanie Dimmeler am Institut für Kardiovaskuläre Regeneration der Goethe-Universität auf die Entschlüsselung der physiologischen und pathophysiologischen Rolle der nicht-kodierenden RNAs. Unter Anwendung einer Vielzahl von Modellen, wird die Regulierung und Funktion dieser RNAs in den vorherrschenden kardiovaskulären Zelltypen wie Kardiomyozyten, Endothelzellen und Perizyten im Kontext von Gewebeverletzungen, Alterung und Stoffwechsel analysiert.
Nicht-kodierende RNAs sind eine Gruppe von RNA-Molekülen, die eine wichtige Rolle in verschiedenen biologischen Prozessen spielen, darunter kleine RNA-Moleküle wie microRNAs (miRNAs), lange nicht-kodierende RNA-Moleküle (IncRNAs) sowie zirkuläre RNAs (circRNAs).
Hauptsächlich kontrollieren nicht-kodierende RNAs die transkriptionelle und posttranskriptionelle Regulierung der Genexpression und wurden auch auf ihre Rolle als Biomarker untersucht.
Im Jahr 2020 konnte die Forschergruppe von Goethe-Universität und
Universitätsklinikum Frankfurt um Stefanie Dimmeler zusammen mit
dem Forschungsinstitut Servier und miRagen Therapeutics erstmals eine
potenzielle miRNA-Therapie gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen erfolgreich an Menschen testen.
MiRNAs erfüllen eine wichtige Funktion bei der Steuerung grundlegender zellulärer Prozesse wie Entwicklung, Zelldifferenzierung, Proliferation und Apoptose. Neuere Daten weisen darauf hin, dass miRNAs auch an der Entstehung menschlicher Krankheiten wie Krebs oder Stoffwechsel-störungen beteiligt sind. Somit bieten sie einen neuen Ansatzpunkt für Therapien.
Stefanie Dimmeler ist in einer Vielzahl wissenschaftlicher Projekte beteiligt, u.a. seit 2006 im Exzellenzcluster „Dynamik Makromolekularer Komplexe”, Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
und als Sprecherin des DFG-Exzellenzclusters Cardio-Pulmonary Institute (CPI) der Goethe-Universität, der Universität Gießen und des Max-Planck-Instituts für Herz- und Lungenforschung, sowie
seit 2022 im Advanced-Grant-Projekt „Neuroheart – The cardiac neurovascular interface in aging“, Europäischer Forschungsrat (ERC).
Zudem ist sie in verschiedenen wissenschaftlicher Gesellschaften und Gremien tätig: u.a. seit 2020 als Vorstandssprecherin des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung e.V. (DZHK), seit 2016 in den Beratungsgremien Berliner Institut für Gesundheitsforschung (BIH), Charité Berlin, und Max-Delbrück-Zentrum für Molekulare Medizin, Berlin.
Für ihre Arbeiten hat sie zahlreiche Auszeichnungen und Preise erhalten,
darunter 2022 die Otto-Warburg-Medaille der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie und die Goldmedaille der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie, 2005 den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis, DFG. Seit 2017 ist sie Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.