Herz-Lungen-Wiederbelebung

Bei einem Kreislaufstillstand ist eine sofortige Herz-Lungen-Wiederbelebung die einzige Rettung.
Doch nur in 40 % der Fälle werden in Deutschland von Laien geeignete Maßnahmen ergriffen, die Leben retten.¹
Dabei sind die einzelnen Schritte einer Herz-Lungen-Wiederbelebung nicht schwer. Diese drei Schritte sind wichtig:

1. Prüfen

Wiederbelebung - Schritt 1 - Prüfen auf Reaktion
Bild: BDA/DGAI, www.einlebenretten.de

PRÜFEN: Keine Reaktion? Keine oder keine normale Atmung?

Sprechen Sie die Person an oder schütteln Sie diese an den Schultern. Achten Sie auf die Atmung.

2. Rufen

Wiederbelebung - Schritt 2 - 112 rufen
Bild: BDA/DGAI, www.einlebenretten.de

Erfolgt keine Reaktion, RUFEN Sie 112 an. Oder veranlassen Sie eine andere Person zum Notruf.

3. Drücken

Wiederbelebung - Schritt 3 - Drücken
Bild: BDA/DGAI, www.einlebenretten.de

DRÜCKEN Sie 100-mal pro Minute etwa 5 cm tief mitten auf den Brustkorb.

 

Hier finden Sie eine ausführliche Anleitung.

1) Stand 17.06.2020, Fischer, M., et al., Jahresbericht des Deutschen Reanimationsregisters Außerklinische Reanimation 2020. Anästh Intensivmed, 2021. 62: S. V68–V73. Quelle: Informationen zur Laienreanimation in Deutschland, BZgA↑  

Keine Angst vor der Herz-Lungen-Wiederbelebung!

Häufig bestehen jedoch Ängste, bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) etwas falsch zu machen. Die Abneigung vor der Mund-zu-Mund-Beatmung steht dabei an erster Stelle. Dabei wird Laien heute empfohlen, sich auf die Herzmassage zu beschränken (mindestens 100-mal pro Minute das Brustbein mindestens 5 cm tief eindrücken) und auf die Beatmung zu verzichten. Es ist wichtig, dass Sauerstoff im Gehirn ankommt, aber das geschieht eben durch das Pumpen. Es ist also eigentlich sogar besser, sich ganz auf die Herzdruckmassage zu konzentrieren.

Auch auf den Versuch, den Puls zu ertasten, sollte verzichtet werden. Selbst für geübte Helferinnen und Helfer ist es schwer, bei einer bewusstlosen Person den Puls zu beurteilen. Die Erfahrung zeigt, dass mit der Suche nach dem Puls wertvolle Zeit verloren geht. Wenn die bewusstlose Person nicht auf lautes Zurufen, Zwicken oder Kneifen reagiert, muss als erstes die (europaweit gültige) 112 gewählt werden, damit so schnell wie möglich professionelle Hilfe vor Ort ist. Danach muss sofort mit der Wiederbelebung begonnen und nicht nach dem Puls gesucht werden.

Schließlich die Sorge, die betroffene Person zu verletzen, zum Beispiel durch Rippenbrüche. Hier sprechen die Expertinnen und Experten Klartext: Bei der HLW kann es zu Rippenbrüchen kommen. Dies ist kein Fehler der Herzdruckmassage, sondern bisweilen eine unvermeidbare Begleitwirkung. Eine oder mehrere gebrochene Rippen sind aber in einer solchen Situation das kleinere Problem.

Der richtige Rhythmus

Eine korrekt durchgeführte HLW kann die Überlebensrate bei einem Herzstillstand verdreifachen. Dazu sind mindestens 100 Kompressionen pro Minute erforderlich. Viele Menschen sind jedoch unsicher, ob sie bei einer HLW den richtigen Rhythmus einhalten können.

2008 konnte der Forscher Dr. David L. Matlock in einer Studie mit 15 Probanden zeigen, dass die HWL besser durchgeführt wird, wenn als Hilfsmittel ein Lied mit dem entstprechenden Rhythmus herangezogen wird.¹ In der Studie übten zehn Ärzte und fünf Medizinstudenten die Herzdruckmassage im Takt des Liedes “Stayin’ alive” von den Bee Gees. Das Lied hat 103 Beats pro Minute, was fast genau der Frequenz entspricht, mit der die Herzdruckmassage durchgeführt werden sollte.

Nach fünf Wochen wurden die Teilnehmer erneut getestet, ohne die Musik direkt zu hören. Sie führten die Herzdruckmassage mit einer durchschnittlichen Frequenz von 113 Kompressionen pro Minute durch, was innerhalb des akzeptablen Bereichs liegt.
Die Probanden berichteten, dass die Musik ihre technische Fähigkeit zur Durchführung der HLW verbessert hat und sie fühlten sich bei der Durchführung der HLW sicherer.

1) ““Stayin’ Alive”: A Pilot Study to Test the Effectiveness of a Novel Mental Metronome in Maintaining Appropriate Compression Rates in Simulated Cardiac Arrest Scenarios”, David L. Matlock, John W. Hafner, Elizabeth G. Bockewitz, L. Barker, J. D. Dewar, Annals of Emergency Medicine, Volume 52 (4), SUPPLEMENT, S .67-68, 2008.

“”Stayin’ alive”: a novel mental metronome to maintain compression rates in simulated cardiac arrests”, John W. Hafner, Jeremy L. Sturgell, David L. Matlock, Elizabeth G. Bockewitz, Lisa T. Barker, The Journal of Emergency Medicine, Volume 43 (5), S. 373-377, 2012.  ↑                                                                 

Ausführliche Anleitung

1. Prüfen

Sprechen Sie die Person an: „Hören Sie mich?“
Schütteln Sie an den Schultern: Keine Reaktion?
Achten Sie auf die Atmung: Keine Atmung oder keine normale Atmung (Schnappatmung)?

2. Rufen

Rufen Sie 112 an.
Oder veranlassen Sie eine andere Person zum Notruf.

3. Drücken

Drücken Sie fest und schnell. Beginnen Sie sofort mit der Herzdruckmassage:

Achten Sie darauf, dass die Person auf einem festen Untergrund liegt.
Machen Sie den Brustkorb frei.
Legen Sie den Ballen Ihrer Hand auf die Mitte der Brust, den Ballen Ihrer anderen Hand darüber.
Verschränken Sie die Finger.
Halten Sie die Arme gerade und gehen Sie senkrecht mit den Schultern über den Druckpunkt, so können Sie viel Kraft ausüben.
Drücken Sie das Brustbein 5-6 cm nach unten.
Drücken Sie 100 bis 120 mal pro Minute.

Hören Sie nicht auf, bis der Rettungsdienst eintritt!
Falls Ihnen die Kraft ausgeht, bitten Sie jemanden, Sie abzulösen.

Wer eine Mund-zu-Mund-Beatmung ablehnt, sollte in jedem Fall die Herzdruckmassage durchführen.
Geschulte Helfer sollen die Mund-zu-Mund-Beatmungen im Verhältnis von 30 Herzdruckmassagen zu 2 Beatmungen durchführen.

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